transdisziplinäre sicherheitsstrategien für polizei, wohnungsunternehmen
und kommunen
Das Leben und damit die Anforderungen an städtische Räume verändern sich rasant, wohingegen bauliche Strukturen auf Langlebigkeit ausgerichtet sind. Nicht immer sind Stadtquartiere oder das Wohnumfeld auf die veränderten Sicherheitsanforderungen vorbereitet.
Kriminalprävention im Städtebau ist ein komplexes Konstrukt, das neben der baulich räumlichen Ebene auch die sozialräumliche Ebene einbeziehen muss und neben staatlicher Vorsorge auch als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen ist (Steffen 2012). Häufig führen Angst vor Kriminalität und Unsicherheitsgefühle im öffentlichen Raum zu einer Einschränkung der Teilnahme am öffentlichen Leben. Die Implementierung kriminalpräventiver Maßnahmen im Städtebau ist dabei nicht allein von der Gestaltung des öffentlichen Raums abhängig, sondern erfordert von der Sensibilisierung bis zur Realisierung die Beteiligung unterschiedlicher Akteure (LKA Niedersachsen 2011).
Aufbauend auf dem Wissen, dass städtische Räume eine Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen erfüllen müssen, ist es entscheidend, kriminalpräventive Konzepte nicht als zusätzlichen, sondern als integralen Bestandteil in die tägliche Arbeit der Verantwortlichen vor Ort zu implementieren. Das Umsetzten einer Maßnahme kann nur dann als erfolgreich eingestuft werden, wenn der erforderliche Sicherheitsaspekt den gesamten Planungsprozess überdauert. Das heißt, es muss abgestimmt werden, wie Maßnahmen weitergeleitet werden. Am Ende einer Maßnahme muss das, was umgesetzt wurde, dann auch sichtbar sein.
Unsicherheit erzeugende Räume haben unterschiedliche Ursachen. Bemängelt werden einerseits fehlende Gestaltungen (Unübersichtlichkeit, Dunkelheit, Uneinsehbarkeit usw.) und undefinierte Übergänge (privat – öffentlich), andererseits können Ängste durch delinquentes bzw. bestimmte Formen devianten Verhaltens oder nur durch unbekannte Situationen oder Gruppen entstehen (Häußermann / Siebel 2004). Auch der Zusammenhang von Medienberichterstattung und Kriminalitätsfurcht (vgl. Boers 1997) in stigmatisierten Orten (vgl. Wacquant 2007) nimmt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle ein.