transdisziplinäre sicherheitsstrategien für polizei, wohnungsunternehmen
und kommunen

Darauf setzen wir...

Im Forschungsverbund sollen die kommunalen (planerischen, sozialen, infrastrukturellen usw.), kriminologischen / sicherheitsrelevanten und wohnungswirtschaftlichen / immobilien-ökonomischen Sichtweisen zusammengeführt werden. Obwohl es mittlerweile einzelne pilothafte Ansätze für integriertes Handeln gibt, agieren Polizei, Ordnungsämter, Planungsämter und Wohnungswirtschaft sowie Präventionsräte in der Regel parallel oder "verinselt" und verfolgen bisweilen separate Strategien. Im Projekt sollen diese Ansätze nun zusammenfassend betrachtet werden.

 

Das Forschungsprojekt tritt mit dem Ziel an, einen Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen und allgemeinen Sicherheit zu leisten. Fokussiert auf ein sicheres Wohnumfeld bezieht sich die Methodik auf folgende Analysekategorien:

 

  • Bestehende baulich-räumliche Gestaltung (Design und Planung von öffentlichen Räumen und Gebäuden),
  • Sozialräumliche Dynamiken (gesellschaftliches Leben, nachbarschaftliches Miteinander, soziale Infrastrukturen sowie Planungsabläufe),
  • Nutzungsmuster (Raumnutzung, Mobilitätsstrukturen, Störungen und deviantes Verhalten) und
  • Governance-Ansätze (Akteurskonstellationen sowie Strategien, Verfahren und Instrumente der Steuerung und Koordination) als Gestaltungsbereiche urbaner Resilienzstrategien, (vgl. Resilience Alliance 2007).

 

Es sollen jene sozialräumlichen und institutionellen Uneindeutigkeiten identifiziert werden, die zur Verunsicherung bei der Raumnutzung und zur Konstituierung von Angsträumen beitragen. Dazu werden bestehende städtische Sicherheitskulturen untersucht und Handlungswege aufgezeigt, um diese Uneindeutigkeiten zu überwinden und die Lebenssituation in den betroffenen Bereichen nachhaltig zu verbessern.

 

Das bedeutet, dass einzelne Ergebnisse für die spezfischen Disziplinen von Bedeutung sind, dass darüber hinaus aber transdisziplinäre Methodiken zum Einsatz kommen werden. Dabei erfolgt die Verknüpfung von wissenschaftlichen Ansätzen mit praxisorientiertem Wissen gleichberechtigt nebeneinander; ebenso erfolgt die Berücksichtigung des so genannten "Erfahrungswissens" der örtlichen Stakeholder. Aus den einzelnen Ansätzen und interdisziplinären Anforderungen sollen geimeinsame und neue, vielleicht bislang unbekannte Strategien entwickelt werden.

 

 

Damit arbeiten wir...

Innerhalb des Forschungsvorhabens werden unterschiedliche Methoden aus der empirischen Sozialforschung eingesetzt (Triangulation, vgl. Bortz und Döring 2006). Das Projekt basiert auf theoretischen Grundlagen und gemeinsam erarbeiteten Definitionen, die zum Ziel haben, eine interdisziplinäre Grundlage für die transdisziplinäre Forschungsarbeit zu schaffen. Die unterschiedlichen Disziplinen umfassen Planung, Kriminologie, Sozialwissenschaften, Geographie, Stadtforschung, Kommunalwissenschaften, Wohnungswirtschaft und Immobilienökonomie.

 

Eine Vertiefung des Forschungsdesigns mit den Verbundpartnern und assoziierten Partnern soll besonders die transdisziplinäre empirische Forschungsarbeit ermöglichen und erleichtern. Es werden Definitionen und Abgrenzungen erarbeitet, um ein gemeinsames Verständnis transdisziplinärer Sicherheitsstrategien zwischen den Verbundpartnern zu erarbeiten. Dazu dient auch ein Arbeitsworkshop der Verbundpartner mit dem Beirat zu Beginn des Projekts.

Unterschiedliche Methoden für ein gemeinsames Ziel

Interdisziplinäres Team

Der Forschungsverbund besteht aus privaten und öffentlichen Akteuren aus den Bereichen von Geistes-, Sozial- und Ingenieurswissenschaften sowie Sicherheitsbehörden und Wohnungswirtschaft. Der Verbund will transdisziplinäre, kooperative und ganzheitliche Sicherheitsstrategien entwickeln, die die Nachbarschaften und Wohnquartiere sicherer, lebenswerter und damit widerstandsfähiger macht.

Die Interdisziplinarität besteht in der Kooperation zwischen (inter) den Akteuren und Disziplinen. Einzelprobleme werden auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt betrachtet, ohne dass die beteiligten Disziplinen ihre Methoden oder Ziele ändern. Damit entwickelt sich die Interdisziplinarität an den Grenzlinien von Spezialbereichen einzelner Disziplinen, was in der Regel eine Umgestaltung eines Teils jeder der beteiligten Disziplinen mit sich bringt.

Transdisziplinärer Ansatz

Transdisziplinäre Forschungsprozesse sind disziplinenüberschreitende Wissenschaftspraxen mit partizipativer Einbindung potentiller Wissens-Nutzer (Balsiger 2005). Dabei wird eine Verbindung von wissenschaftlichen Wissen und Praxis/Alltagswissen angestrebt, die sich an strikt an der Problemorientierung hält. Die Verknüpfung von folgenden Wissensarten spielen dabei eine wesentliche Rolle:

 

  • Systemwissen – Wissen über die Genese des Problems (empirische Aspekte)
  • Transformationswissen: Wissen darüber, wie wir vom Ist- zum Sollzustand gelangen (Anwendungsaspekte) und
  • Zielwissen (Wissen, was sein und was nicht sein soll (normative Aspekte).

 

System-, Ziel- und Transformationswissen folgen nicht sukzessive hintereinander, sondern stehen in wechselseitiger Abhängigkeit voneinander. Bei der Transdisziplinarität geht es um die Suche nach einem neuen wissenschaftlichen Paradigma, einer neuen Betrachtungsweise JENSEITS existierender Disziplinen.

 

Die Transdisziplinarität ist ein akademisches Konzept der Wissensproduktion, das versucht, mit traditionell nicht-disziplinärem Wissen umzugehen. Transdisziplinäres Arbeiten geht dabei über innerwissenschaftliche Grenzen hinaus und strebt nach einer problemorientierten, kritisch-produktiven Erweiterung disziplinärer Perspektiven und bezieht das Alltagswissen mit ein.

aktuelles

 

Sicherheit im Wohnumfeld und in der Nachbarschaft

Ergebnisse zum Projekt finden Sie hier.

 

 

 

 

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